Entdeckungsreise entlang der A81
Im Zuge meines Studiums absolviere ich gerade ein Praktikum in Stuttgart. Das bedeutet ich pendle an den Wochenenden zwischen Freiburg/Elztal und Stuttgart. Da gerade die schönsten Herbstfarben leuchten, nutze ich die Fahrt und lege regelmäßig ein paar Zwischenstopps ein. Für meine Fotos plane ich meistens meine Locations im Vorhinein über Google maps. Ich gehe dabei nicht sehr streng vor und verwerfe meine Pläne oftmals, da ich es mehr genieße einfach los zu gehen und sich überraschen zu lassen. So entdeckt man auch abseits der bekannten Spots neue Blickwinkel oder Details.
Zurück zu meiner wöchentlichen Autofahrt. Entlang der A81 halte ich Ausschau nach den braunen Touristen-Informationstafeln und nehme die Ausfahrt, wenn mir etwas lohnenswert erscheint. Völlig spontan und ohne Plan.
So kam es, dass ich in Horb am Neckar gelandet bin. Auf der Tafel stand: „Historische Altstadt“. Zugegeben man fährt ein paar Minuten, aber der Abstecher für einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt lohnt sich. Horb liegt in einem Tal, in das sich der Neckar in die Obere Gäue eingegrabenen hat. Dadurch ist die Stadt von hohen sandfarbenen Felswänden umgeben. Der besondere Charme der Stadt bilden die Gärten an den Hängen. Horb ist eine alte Klosterstadt, dessen Stadtbild von der großen Stiftskirche „Heilig Kreuz“ am Bergrücken geprägt ist. Die Kirche ist das Erste, dass man von der Stadt wahrnimmt. Terrassenförmig befinden sich am Hang zig Gärten, darunter ein „Kakteengarten“ und der „Weiße Garten“. Ich vermute viele Gärten gehören zum Kloster, aber auch Privatleute besitzen Gärten an den Hängen. In der Senke fließt der Neckar, weshalb man zu Fuß über eine mit Fahnen geschmückte Brücke in die Stadt gelangt. Hinauf zur Klosterkirche führen unzählige kleine, enge Gässchen. Man kann wenig falsch machen, da alles gut ausgeschildert ist und man eigentlich immer nur bergauf laufen muss. Für Menschen, die schlecht oder gar nicht zu Fuß sind, ist das kleine Städtchen leider nicht zu empfehlen. Es gilt unzählige Treppen und Kopfsteinpflaster zu überwinden. Oben angekommen ist der Marktplatz mit seinen bunt bemalten alten Häusern und das Kloster. Ein paar Meter weiter liegt die Burg Hohenheim. Markant ragt der „Schurkenturm“ heraus, ein ehemaliges mittelalterliches Gefängnis, umgeben von einem sehr schönen Burggarten, der zum Verweilen einlädt.
Parkmöglichkeiten gibt es gegen Gebühr unten im Tal am Busbahnhof, der neben einem größeren Einkaufscenter liegt.
Nach Horb am Neckar ging es zurück zur Autobahn und ein Stückchen weiter Richtung Freiburg. Die nächste Tafel, die mich ansprach war „Wasserschloss Glatt“ in Sulz am Necker. Hier muss man schon etwas länger fahren, da der Ortsteil Glatt hinter Sulz liegt, sodass man zweimal ins „Tal“ fahren muss. Der Weg lohnt sich jedoch! Für mich besonders angenehmen waren die Tatsachen, dass sehr wenig los war und umsonst direkt neben dem Schloss geparkt werden konnte. Das komplett zu Fuß zu umrundende alte Wasserschloss besteht aus eine Bau mit vier runden Ecktürmen. Umgeben wird das Schloss von einem Burggraben, der noch heute Wasser führt (nicht selbstverständlich). Im kürzlich renovierten Inneren des Schlosses gibt es ein Museum und eine Ausstellung. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Burg befindet sich ein Café mit schönem Außenbereich.
Bei meiner nächsten Tour, diesmal aus Richtung Freiburg kommend, stoppte ich zunächst in Haigerloch, dass an der Autobahn mit dem Schild „Schloss Haigerloch“ wirbt. Durch Haigerloch fließt die Eyach und wie Horb am Neckar ist auch Haigerloch von steilen Felswänden umgeben. Schon von Weitem sieht man den „Römerturm“ der über der Stadt thront. Von dort hat man einen tollen 360° Rundum-Blick. Umsonst geparkt habe ich oben am Schloss Haigerloch, das heute ein Hotel- und Restaurant ist. Dadurch bin ich von oben kommend, entlang der Schlosskirche, in die Stadt hineingelaufen. Die lange Treppe gewährt schöne Einblicke in Gärten und die sogenannte „Unterstadt“. Die Altstadt ist durch einen Berg vom heutigen „Haupt-Siedlungsgebiet“ getrennt. Die Altstadt von Haigerloch ist nicht allzu groß, aber trotzdem sehr schön durch die bunten alten Fachwerkhäuser.
Weiter ging‘s für mich zur Burg Hohenzollern, die ein Stück weiter entfernt liegt. Ich habe die Burg bereits einmal vor 3 Jahren zum Sonnenaufgang besucht und war begeistert von den Ausblicken auf die Burg. Ich muss jedoch zugeben, dass die Menschenmassen mich erschreckt haben. Auch heute waren wieder viele Menschen dort, die den Sonnenuntergang genossen haben. Gegen Menschen, die leise den Sonnenuntergang genießen habe ich nichts – ich mag nur keinen Krach, laute Drohnen und Musik. Auch wenn die Meinung kontrovers erscheint: für mich zerstört Krach die friedliche Atmosphäre eines Ortes. Und mir vergeht die Lust an diesem Ort. Am liebsten bin ich alleine. Aber gut - es ist ein öffentlicher Ort und jeder hat das Recht sich dort aufzuhalten. Und man weiß vorher, was einen dort erwarten wird. Die Farben zur Herbstzeit waren fantastisch und leuchteten um die Wette. Für mich einer der schönsten Ausblicke, die ich kenne – was die Popularität des Ortes erklärt.