Mehrtageswanderung 2022
3,5 Tage im Tannheimer Tal
Nach dem Erfolg der letztjährigen Mehrtagestour in den Allgäuer Alpen war schnell klar, dass wir das zukünftig jährlich machen möchten. Im vergangenen Jahr waren wir im September unterwegs. Wir hatten super Wetter, keinen Schneeeinbruch und viel Sonne. Trotzdem haben wir die 2022er-Tour für den Juli geplant. Als Route haben wir uns eine Tour im Tannheimer Tal rausgesucht. Das Tal ist ebenfalls Teil der Allgäuer Alpen, liegt jedoch nicht in Bayern sondern im österreichischen Tirol. Angereist sind wir wieder einen Tag zuvor, um Stress zu vermeiden. Bei schönstem Wetter haben wir den Tag beim Baden am Haldensee verbracht, bevor es am nächsten morgen früh losging.
Tag 1 – Aufstieg zur Landsberger Hütte
Geparkt haben wir an der Talstation Neunerköpfle in Tannheim. Für ca. 26 € (?) haben wir eine Saison-Parkkarte gekauft und unser Auto stehen gelassen. Erstes Ziel: der Vilsalpsee. Der glasklare Bergsee liegt in wunderschöner Bergkulisse. Es kann im See gebadet werden. Durch die Buslinie n kann der See einfach erreicht werden, was jedoch auch für viel Trubel sorgt. Wir liefen die ca. 4,5 km von Tannheim aus und erreichten den See bereits frühmorgens, wodurch wir den Vilsalpsee fast ungestört genießen konnten. Nach einer kurzen Einkehr im Café Haubentaucher begann für uns der Anstieg. Nächstes Zwischenziel: die Obere Traualpe am Traualpsee. Über viele Serpentinen schlängeltet sich der steinige Weg immer weiter hinauf, immer begleitet von traumhaften Aussichten auf den Vilsalpsee. Oben angekommen erwartete uns eine unerwartete Überraschung: Lamas. Die bunt geschäkerten Lamas liefen in der Hoffnung eines Snacks auf uns zu. Ein super Erlebnis. Nachdem wir uns von den Lamas losreißen konnten, gabs erstmal ein kaltes Radler in der Oberen Traualpe. Unseren Schlafplatz für die Nacht konnten wir auch bereits sehen: die Landsberger Hütte. Auf einem Felsplateau über dem Traualpsee ist sie nicht zu übersehen. Der letzte Aufstieg fiel nach der Rast nicht allzu schwer. Oben angekommen checkten wir erstmal in unser Lager ein und bestellten Apfelstrudel. Später liefen wir noch hinunter zur Lache (eine kleine Ansammlung von Schmelzwasser), streckten unsere Füße ins kalte Wasser und dösten im Gras.
Strecke: 10,3 km, 690 hm
Zum Sonnenuntergang auf die Steinkarspitze
Nach dem Abendessen schulterten wir nochmal unseren Rucksack und zogen los Richtung Steinkarspitze. Vom Aufstieg zur Roten Spitze riet uns der Hüttenwirt ab, weil die Schafe dort alles verkackt hätten und es dadurch zu rutschig wäre. Oben auf der Steinkarspitze genossen wir einen herrlichen Sonnenuntergang mit den buntesten Farben. Im dunklen, ausgestattet mit Stirnlampen traten wir den Rückweg zur Landsberger Hütte an. Dort war bereits Hüttenruhe, weshalb wir uns leise hineinschlichen.
Strecke: 3,8 km, 260 hm
Tag 2 – Landsberger Hütte – Schochenspitze - Obere Strindenalpe - Krinnenalpe
An Tag zwei standen einige Gipfelbesteigungen auf dem Programm. Auf Grund der Hitze liefen wir zeitig los. Zuerst ging es auf die Schochenspitze, die einen Drei-Seen-Blick bietet. Der Vilsalpsee, die Lache und der Traualpsee liegen unter einem - ein wirklich schöner Ausblick, der mir am besten gefallen hat. Der nächste Gipfel war die Sulzspitze, die ebenfalls einen schönen Blick und unterm Gipfelkreuz Gelegenheit zur Rast bot. Über einen Teil des Saalfelder Höhenweges liefen wir zur Oberen Strindenalpe, bevor es über den Käseweg nach unten ging. In der Alpe kehrten wir ein und genoßen kaltes Bier und Suppe. Zuvor waren wir an der Gappenfeldalpe vorbeigekommen, die leider geschlossen war. Unten in der Talsohle angekommen stand der nächste Aufstieg bevor zum heutigen Tagesziel. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der super schön gestalteten Neselwängler Edenalpe vorbei, die leider geschlossen war. Seit dem der Seilbahnbetrieb eingestellt wurde lohnt sich das Öffnen der Alpe nicht mehr - wirklich schade! Ich hoffe, die Alpe hat inzwischen wieder auf!
Das Wetter wurde leider immer schlechter und der Regen setzte ein. Angekommen in der Krinnenalpe wärmten wir uns auf, genoßen eine heiße Dusche und kehrten ein. Es war nicht all zu viel los, doch wir fanden Gesellschaft mit der wir uns über unsere bisherigen und geplanten Wanderungen austauschen konnten. Die Zimmer waren gemütlich und trugen verrückte Namen wie “Die Gruft”.
Strecke: 16,2 km, 830 hm
Tag 3 – Krinnenalpe – Gimpelhaus – Sabner Joch - Musauer Alm - Otto-Mayr-Hütte
Der Tag startetet regnerisch, Nebel verhangen und düster. Aber auch diese Stimmung hatte absolut etwas. Von der Krinnenalpe ging es hinunter ins Tal, dieses durchkreuzten wir und stiegen auf der gegenüberliegenden Talseite wieder 600 hm hinauf zum Gimpelhaus. Über zahlreiche Serpentinen windete sich der Weg immer weiter im Nebel hinauf, zuletzt über Felsen. Oben angekommen hieß es erstmal heiße Suppe, trocknen und aufwärmen. Die Aussicht muss bei schönem Wetter phänomenal sein - ich kann darüber nicht viel berichten. Nach der Rast liefen wir los über Sahner Joch - das wurde uns am Vorabend empfohlen. Der Weg war wunderschön, wir sahen Gämse, Gelber Enzian und Hochlandrinder. Und das schönste: wir waren ganz alleine unterwegs. Der Regen hielt leider an, aber selbst das tat dem ganzen keinen Abbruch. Auch wenn die Wege matschig wurden. In der Musauer Alm angekommen, gabs den besten Kaiserschmarren, den ich je hatte. Mit Karamellfäden überzogen! Das letzte Ziel des Tages war die Otto-Mayr-Hütte. Der Regen setzte endlich einmal aus, sodass wir das letzte Stück über den Steig genießen konnten. Oben angekommen, waren wir überrascht wie nah die Füssener Hütte war. Die Otto-Mayr-Hütte ist schön und bunt bepflanzt mit einer super netten Hüttenfamilie, die uns spannende Details über s Hüttenleben erzählte. Unser Highlight: das schönste Alpenglühen zum Sonnenuntergang.
Strecke: 16,7 km, 1030 hm
Tag 4 – Otto-Mayr-Hütte - Tannheim
Am letzten Tag unserer Tour ging’s wieder hinab ins Tal. Das Wetter war weiterhin traumhaft schön, weshalb wir für unseren Abstieg eine extra Schlaufe ausgesucht. Die Nacht in der Otto-Mayr-Hütte war gut und das Frühstück super lecker. Bereits zum Sonnenaufgang waren wir wach und haben das Bergpanorama im ersten Licht bestaunt. Nachdem wir zusammengepackt hatten ging’s los. Zuerst einmal Bergauf an der Füssener Hütte vorbei Richtung Bergrestaurant Sonnenalm. Dort angekommen rastetet wir und genossen die Sonne, bevor es weiter Richtung Bad Kissinger Hütte ging. Diese sitzt wirklich wunderschön auf einem Fels und blickt Richtung Tal - absolut empfehlenswert. Ich ärgere mich, dass wir sie nicht eingeplant hatten. Bevor wir die Hütte erreichten bogen wir links ab ins Tal nach Grän, schließlich stand die Heimfahrt noch an.
Ich möchte nicht lügen, der Weg im Tal über asphaltierte Straßen bei über 30 Grad mit schwerem Gepäck (ich lerne im Folgejahr daraus) nach 4 Tagen wandern war hart. Gerade die letzten 1 - 2 Stunden bis zum Parkplatz zogen sich extrem. Dazu wurden wir stellenweise noch von Mücken attackiert.
Endlich am Parkplatz angekommen nutzten wir die Gelegenheit uns frisch zu machen und kehrten abschließend noch im Wirtshaus am Neunerköpfle ein - sehr lecker! Danach hieß es für uns 4h Heimfahrt.
Strecke: 14 km, 450 hm + ca. -1200 hm
Fazit
Strecke gesamt: 60,8 km, 3260 hm